«Ein grosser Moment war der Auftritt mit meinem Vater»

Interview: Zakiya Hooker
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Zakiya ist die Tochter des legendären John Lee Hooker, sie wurde in den Blues hineingeboren. 1991 stand sie das erste Mal auf einer grossen Bühne und sang mit ihrem Vater ein Duett im Kaiser Center Theatre in Oakland. Damit startete die Karriere der damals 42-jährigen dreifachen Mutter. Am 14. blues’n’jazz Festival nimmt sie sich kurz Zeit und erzählt von ihren musikalischen Anfängen, von magischen Momenten auf der Bühne und spricht über zwei geplante Alben.

 

Haben Sie mit ihrem Vater in ihrer Jugend Musik gemacht?

Als wir aufwuchsen, sahen wir ihm und seinen Freunden beim Musizieren zu. Mein Vater war sehr altmodisch, er kannte sich nicht gut aus mit Frauen, die Musik machen. Daher ermutigte er mich auch nicht in seine Fussstapfen zu treten. Er schenkte zum Beispiel meinem Bruder eine Hammond B-3 Orgel und mir eine Nähmaschine (lacht).  

Sie machen heute aber wunderbare Musik, was geschah dann?  

1987 traf ich meinen jetzigen Mann, Chris James. Er war bereits ein routinierter Musiker und Produzent und kannte die berühmten, alten Blues-Bands. Ich wollte Musik machen, er bemerkte dies und unterstützte mich. Wir begannen gemeinsam Songs zu schreiben, er gab mir Gesangsunterricht, stellte meine Bands zusammen und 1991 produzierten wir meine erste CD. Wir spielen immer noch miteinander, er ist mein Bassist, aber er macht auch sein ganz eigenes Ding.

 

Gibt es heute Abend etwas Spezielles zu hören?  

Ja, Chris und ich singen heute Abend ein Duett. Ein Song von Johnny Guitar Watson und wir spielen es das erste Mal live. Das wird interessant.

 

Es gibt diesen magischen Moment zwischen Publikum und Musiker. Was bedeutet dieser für Sie?  

Wenn du auf der Bühne stehst und merkst, wie du die Menschen berührst und wie sie in deiner Musik aufgehen, dann ist es genau das, woraus du deine Energie ziehst. Es sind die Momente, die dich dazu bewegen weiter zu machen, auch wenn du müde und ausgebrannt bist.  

Sie spielten schon einige Male in der Schweiz, mögen Sie das Schweizer Publikum?

 

Ich liebe die Schweiz und ich mag das Publikum hier. Es gibt mir diesen Enthusiasmus, den ich als Entertainerin brauche und ich merke, dass die Schweizer Fans meine Musik sehr schätzen.

 

 

Sie haben fünf Alben gemacht, ist das richtig?  

(Überlegt lange). Nein, ich habe vier eigene Alben und drei Compilations mit anderen Musikern gemacht.

 

Planen Sie ein neues Album?  

Wir arbeiten momentan gleich an zwei neuen Alben. Das eine wird ein ganz traditionelles Blues-Album. Schöner alter Blues mit einer alten Dobro-Gitarre. Es wird ein akustisches Werk. Ich möchte so wenig Strom dafür verwenden wie nur möglich.

 

Werden auf den beiden Alben nur eigene Songs zu hören sein?  

Auf dem akustischen Album werde ich Songs covern. Hits von alten Stars wie Ivy Smith, Sippie Wallace, solche von meinem Vater, Lead Belly – einfach Musik von Blues-Grössen aus alten Zeiten. Für das andere Album komponieren wir die Musik selbst und schreiben auch die Texte, das wird zeitgenössisch.

 

Sie haben schon mit vielen berühmten Künstlern Musik gemacht. Welches war Ihr grösstes Erlebnis?  

Das war als ich mit meinem Vater aufgetreten bin. Es war mein erster Auftritt überhaupt und für mich war das einer der grössten Momente, die ich je erlebt habe. Egal mit wem ich noch Musik machen werde, diese Erfahrung wird die eindrücklichste bleiben.

 

Lieben Dank für das Gespräch.

 

(Lacht sehr herzlich).

 
Damaris Trüb / Do, 05. Jul 2012